Ich beginne die zweite Jahreshälfte mit einer absolut schweißtreibenden Arbeit. Für ein Segment in diesem Viereck brauche ich gut einen Tag. Zwei sind jetzt fertig. Irgendetwas Essbares zu pflanzen ist sinnlos, da die Schnecken leider viel schneller sind.
Den ganzen Morgen kopiere ich 6 DVD's mit der Musik- und Geräuschmischung von "DAS SICHTBARE UND DAS UNSICHTBARE" für Kinowelt International, da die Spanier den Film synchronisiert ins Kino bringen wollen. Eine DVD pro Akt.
Mit "PINK" werde ich es da viel leichter haben, denn "PINK" hat nur 4 Akte.

Am 20. Juli läuft im Münchner Filmmuseum "DETEKTIVE" im Rahmen einer Filmreihe "München im Film". Die Süddeutsche Zeitung weist darauf hin.

Heute haben wir im Schneideraum in 6 Stunden 37 Minuten Musik angelegt. Dörte war nervös, ich war nervös und Katja Tchemberdji war am nevösesten von uns allen. Trotzdem lief alles ab wie im Märchen. Ihre Musik ist emotional, manchmal sogar pathetisch, und sie kommentiert, zumindest was die Männer angeht, den Film auf eine faszinierend ironische Art: genauso wie ich meine Geschichten erzähle. Ich war total verblüfft. Nur eine Musik, wenn GEORG in New York mit vier Prostituierten Sex hat, hat mich verwirrt. Ich denke, dass ich diese Szene - vor der ich beim Drehen die größte Angst hatte - lieber ohne Musik lasse. Obwohl die Musik dafür raffiniert und wunderbar ist.
Manchmal wollen Schauspieler das gedrehte und geschnittene Material sehen. Ich habe heute mehrmals daran gedacht, dass es richtig ist, wie ich es mache. Es gibt viele Phasen beim Herstellen eines Films. Das Komponieren und Anlegen der Musik ist genau so wichtig wie das Drehen. Der Vorgang selbst ist intim und voller Magie. Wir drei waren am Ende total erschöpft.

Katja (auf dem Foto vorn) versucht für meinen Fotoapparat ein Lächeln in ihr Gesicht zu zaubern. Dörte, die schon seit fast 25 Jahren mit mir arbeitet, ist relaxed - da auch ihr die Musik sehr gefallen hat.
Ich sag's nochmal, es ist eine wahnsinnige Film-Musik. In allen Filmen müßte die Musik so sein.

Gegen Abend schien mir daas Gras im Garten ziemlich trocken. Es war schon ab Mittag hier ziemlich tropisch, warm und feucht. Ich dachte, nütze deine Chance und hab fast alles Gras, im Hof und im Garten, nochmal gemäht - denn auf dem gemähten Gras kann ich die spanische Nacktschnecken-Armada besser kontrollieren, weil ich die Biester sehen kann. Kaum war ich fertig, fing es an zu Gießen
Ich bin im Einklang mit der Natur und habe das Gefühl, dass - wenn mein Film "PINK" im Kino startet - es genauso wie heute vom Himmel runterkommt. Die Götter des Kinos müssen doch wenigstens einmal ein Einsehen mit mir haben: Als mein erster Film, "DETEKTIVE" im Kino lief, war zumindest in München mein Zielpublikum bei strahlender Sonne, trotz wunderbarer SZ-Kritik, am Strand der Isar. Als "PARADISO" in Berlin im Kino gestartet wurde, war die Außentemperatatur über 30 Grad. So sah es hier aus:

Heute Abend beginnen wir mit der Mischung von "PINK". Zum zweiten Mal in meinem Leben, muss ich nachts mischen. Aber vorher gehe ich noch zur Zeugnisausgabe von Nicolai.